von Anna Adamska
„Ihr Polen seid prädestiniert dazu, um ein Beispiel für die ganze Welt zu sein,“ sagte der Dalai Lama am Internationalen Tag des Friedens der Vereinten Nationen in Świdnica (Schweidnitz). An diesem Tag versammelten sich Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, des Judentums, Islams und Buddhismus in der evangelischen Friedenskirche, um einen Appell für den Frieden zu unterzeichnen.
Das Treffen fand an einem geschichtsträchtigen Ort statt. Nicht nur, weil die Kirche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. “Der Ort ist seit 350 Jahren ein Symbol der Verständigung, Versöhnung und des Dialogs zwischen Völkern, unabhängig ihrer Nationalität, Religionszugehörigkeit und Weltanschauung,” sagte der Dalai Lama. Daran knüpfte sein Appell für den Weltfrieden an, “der immer möglich ist, wenn es Verständigung und Nächstenliebe gibt,“ so das Oberhaupt der Tibeter.
Ruhe und Gelassenheit
Initiator der Veranstaltung war der Oberbürgermeister von Wroclaw, Rafał Dutkiewicz. Er sprach über die aktuellen Konflikte und Kriege in der Welt und kritisierte den Sieg fremdenfeindlicher Parteien in Europa, die Rassismus verbreiten würden, weshalb es wichtig sei, diesen Friedensappell zu unterzeichnen. Zuvor wurde der Dalai Lama als Ehrenbürger von Wrocław gewürdigt.
Jeder Sitzplatz war in der größten Fachwerkkirche der Welt besetzt. Und dennoch herrschte Ruhe und Gelassenheit. So, als ob die Gegenwart des Dalai Lama, das Publikum spirituell ergriffen hätte.
Ein Friedenszeichen war der Auftritt von mongolischen und polnischen Kindern, die in bunten buddhistischen Schärpen getanzt haben. Diesen und weitere Momente durften die Besucher der Veranstaltung nicht fotografisch festhalten. Allerdings hatte dieses Verbot die Menschen nicht daran gehindert, fleißig Fotos zu knipsen. Schließlich kann man den Dalai Lama nicht alle Tage hautnah erleben. „Er wirkt sehr bescheiden und seine Hände sind sehr zärtlich,“ berichtete später die Oberbürgermeisterin von Świdnica, Beata, Moskal-Śłaniewska.