Bitte lächeln (nicht vergessen)

Ich sag Ihnen mal was. Als Übersetzer der polnischen Sprache, komme ich ganz schön rum. Manchmal führen mich meine Aufträge an Orte, an denen mich Wörter, bisweilen sogar ganze Sätze auf Polnisch, oder das, was als Polnisch wahrgenommen wird, begleiten. Sie sind am Eingangstor zu finden und an der Wand. Manchmal auch im Internet. Aber schön der Reihe nach.

Begrüßung am Eingangstor

In lebe in einem beschaulichen, hessischen Dorf, das sich als ein Stadtteil einer größeren, aus vier weiteren Dörfern bestehenden Stadt tarnt. Der Ort ist schön und weist, aller seiner Beschaulichkeit zum Trotz, zwei Kitas auf. So viel Kinderbetreuung soll heutzutage schon was heißen. Am Eingangstor einer dieser Kitas sind jede Menge Grußworte in diversen Sprachen nachzulesen. Da wäre Schwedisch, Arabisch, Türkisch, Russisch, Tschechisch, Kroatisch und ein Dutzend anderer Sprachen, die ich teilweise nicht eindeutig zuordnen kann. Polnisch ist auch dabei. Wenn auch nicht ganz stimmig. Denn wo überall sonst die Übersetzung für das deutsche “willkommen” steht, heißt es im Polnischen schlicht “Powitanie”. Was nicht mehr und nicht weniger “Begrüßung” heißt. “Witamy” (also das eigentliche “willkommen”) wäre zwar besser um nicht zu sagen richtig gewesen, aber ich freue mich, dass Polnisch überhaupt dabei ist. Irgendwie.

Friede, Freude, Eierkuchen?

Eine Schule nördlich von Frankfurt. Eine schöne Schule mit tollen und engagierten Pädagogen. Ein Elterngespäch, ein wichtiges, und ich. Und ein Riesenplakat an der Wand mit einem Wort, dessen Mangel wir überall zurzeit schmerzhaft vernehmen, nämlich “Frieden”. Abermals in diversen Sprachen verschriftlicht. Meine Augen suchen automatisch nach dem Polnischen. Und finden es. Glaub ich jedenfalls. Denn neben Pace, Peace, Mir (in kyrillisch) und vielen anderen Friedenswörtern, tummelt sich das vermeintlich polnische “Radoszcz”. Vermeintlich, weil es das Wort so gar nicht gibt. Jedenfalls nicht im Polnischen. Es gibt bloß “radość”. Aber das meint nur und ausschließlich die “Freude”. Das Wort “pokój” wäre an dieser Stelle wünschenswert. Und, weiß Gott, nicht nur dort.

Haste mal nen Sloddy?

Seit Jahren verdiene ich mir mein Taschengeld mit Beiträgen für ein bayerisches Reisebüro, welches Busreisen nach und in Polen anbietet. Ich berichte über die touristischen Highlights unseres Nachbarlandes und möchte meinen, dass ich mittlerweile gut darin bin. Nichtsdestoweniger betreibe ich im Vorfeld eines jeden Artikels akribische Recherche. Polen ist groß. Polen ist dynamisch. Man kann nicht alles wissen. Und was man weiß, ist immer nur temporär. Neulich habe ich einen Artikel über die polnischen Burgen und Schlösser verfasst. Da durfte die obligatorische Wawel-Burg in Krakau natürlich nicht fehlen. Ich habe das deutsche Internet nach entsprechenden Informationen (und Inspirationen) durchforstet und bin fündig geworden. Eine wirklich tolle Seite berichtet über die Must-sees der Stadt und informiert auch über die Eintrittspreise. Diese werden allesamt in der Währung “Zlody” angegeben… Nun, ich will nicht spekulieren, aber ich bin relativ sicher, dass der Beitrag im Sommer geschrieben wurde. Denn der Autor hatte eindeutig “lody” (Eiscreme) im Kopf. Die polnische Währung heißt hingegen “złoty” (der Goldene, bzw. Gulden). Seit dem 16. Jahrhundert schon.

Ja, ich weiß. Ich bin kleinlich und sollte mich für meinen süffisanten Unterton wahrscheinlich entschuldigen. Andererseits sind solche sicherlich gut gemeinten, aber dennoch ungewollt ulkig wirkenden Patzer am besten mit einer gesunden Prise Ironie wegzustecken.