Haarsträubend!
Tut mir leid, aber mir fällt langsam kein besseres Wort ein um zu beschreiben, wie sehr die deutschen Zungen bisweilen die polnischen Vor- und Nachnamen verunstalten. Manchmal geht es so weit, dass ich die Namen erst gar nicht erkenne. Dabei maße ich mir an, in beiden Sprachen recht bewandert zu sein. Das soll schon was heißen.
Aber was genau?
Zungenbrecher
Schon klar. Polnisch ist und bleibt für viele Deutsche oftmals unaussprechlich. Erst recht, wenn die Betreffenden sich daran machen, die polnischen Vokabeln und Buchstaben geradewegs auf Deutsch auszusprechen. Meistens entstehen dabei Kombinationen, die schlicht nicht zu entziffern sind – selbst für geübte Ohren. Jüngstes Beispiel: Der Vorname des polnischen Außenministers „Zbigniew“ {sbiegnew}. Hand hoch, wer ihn in diesem Beitrag heraushört.
Ignoranz
Doch Zungenbrecher beiseite. Wenn man aus Andrzej {andschej} stets „Andrej“ macht und aus Morawiecki {morawiätzki} „Morawiki“, dann hat das herzlich wenig mit komplizierter polnischer Lautung zu tun. Die Tennisspielerin Magdalena Fręch, die unlängst gegen Angelique Kerber spielte, heißt übrigens auch nicht „frech“, nur weil die deutschen Kommentatoren konsequent den polnischen Nasal „ę“ ignorieren und das „ch“ schlichtweg deutsch aussprechen. Also deutsch wie in „mich“, nicht aber wie in dem Ortsnamen „Bacharach“. Schade, denn dann wäre es just so wie im Polnischen.
Lösung
Ich will erst gar nicht verlangen, dass die Deutschen nach gerade einem Jahrtausend Nachbarschaft mit Polen sich die groben Grundzüge der polnischen Aussprache aneignen. Aber vielleicht könnten sie sich doch wenigstens einiges in Lautschrift notieren? Zum Beispiel im Vorfeld eines Interviews, eines Berichts oder eines Sportereignisses. Vielleicht kann aber der umgekehrte Fall Abhilfe schaffen. Also Deutsch auf Polnisch aufgeschrieben?
Iś zeje es nemliś niśt ajn, dass das cu fil der Myije were. Oda doch? Polnysze Ausszprache und Szryft zind natirliś szwiriś. Aba bai waitem nicht zo, wi Zi es denken. Myt ajn weniś Ibung und gutem Wylen, kan jeda Dojcza Polnysz rychtiś lezen und ausszpreśen. Das wirde in Polen gut ankomen. Und ziśerliś als ajn Cajśen des Respekts gewertet werden.
Und was die polnischen Nasalen anbelangt, glauben Sie mir: Wer Chopin oder Balkon korrekt aussprechen kann, der kann auch Fręch sagen, oder „bąk“ (Hummel). Wobei das „ę“ dem französischem „in“ und das „ą“ dem „on“ entspricht. Und den Buchstaben „ń” kennen Sie auch bereits. Und zwar aus dem Spanischen. Dort ist es ein „ñ“.