Im Schatten des großen polnischen Filmfestivals von Gdingen und des boomenden Filmfestes, Nowe Horyzonty, in Breslau, entwickelt sich seit 2003 ein ganz besonderes Filmereignis in der Kopernicus-Stadt Thorn. Das Tofifest entstand 2003 dank des Engagements von Monika Weychert-Waluszko, der es gelungen ist, verschiedene Richtungen der unabhängigen Kinobewegung in Polen unter einem Dach zu vereinen.
Inzwischen fand das Tofifest dieses Jahr zum sechszehnten Mal statt. Die besondere Atmosphäre der neogotischen Backsteinarchitektur der Thorner Altstadt und das Flaris der kleinen, aber feinen Universitätsstadt machen das Tofifest jedes Jahr zu einem tollen Filmereignis. Für Architekturliebhaber dürften gerade die Festivalstandorte CKK Jordanki und Dwor Artusa ein optischer Genuss sein.
Insbesondere für Kinoliebhaber, die Kino als Anregung zum Nachdenken erleben. Das inzwischen etablierte Filmfestival bietet seit Jahren ein besonders breites thematisches und künstlerisches Angebot von Kino- und Dokumentarfilmen an. Hervorzuheben sind hier Filme kaukasischer Filmschaffender, die es sonst nur selten auf große Filmleinwände schaffen.
Dieses Jahr schaffte es die deutsche Produktion “Girl” im Hauptwettbewerb und beim studentischen Jurywettbewerb alle anderen Mitwerber hinter sich zu lassen. Der Regisseur Lukas Dhont begeisterte mit seiner Geschichte eines Mädchens, das im Körper des eines Jungen gefangen ist, aber ihren Traum vom Ballett nicht aufgibt. Der Film ist rührend und ergreifend. Ideal für die anspruchsvolle Jury und das filminteressierte Publikum des Tofifestes.
Im Wettbewerb der polnischen Kinofilme holte der Film “Kamerdyner” von Filip Bajon den ersten Preis. “Kamerdyner” bekam bereits in Gdingen den Silbernen Bären verliehen. Besonders interessant erzählt wird hier die komplizierte Geschichte der Kaschuben in der Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Mit weiteren Filmpreisen ausgezeichnet wurden „Dear Son” von Mohamed Ben Atti und „Wren Boys” von Harry Lighton. In der Kategorie Dokumentarfilm gewann “Prisoner of Society” des Georgiers Rati Tsiteladze. Wie auch beim Preisträger des Hauptwettbewerbs, greift Tsiteladze in seinem Dokumentarfilm die Probleme der LGBT-Community auf.