Darmstadt ist im Allgemeinen nicht diejenige deutsche Stadt, die einem in Zusammenhang mit den deutsch-polnischen Beziehungen zuerst in den Sinn kommt. Aber wer sich auskennt, weiß es natürlich: Dort befindet sich das Deutsche Polen-Institut (DPI). Und genau dort fand vom 21. bis zum 22. September 2018 das jährliche Treffen der Polen.pl-Redaktion statt. Das war übrigens nur zwei Tage nach dem Besuch des Friedensnobelpreisträgers Lech Wałęsa in der Stadt. Dieser traf dort unter anderem den Dalai Lama, Rebecca Johnson (ICAN) sowie Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth.
Wir waren nicht wegen der zuvor anwesenden hochrangigen Gäste dort, sondern weil uns die freundliche Leitung des Deutschen Polen-Instituts die Möglichkeit gab, es auch aus baulicher und geschichtlicher Sicht kennenzulernen und um dort den Karl-Dedecius-Saal als Tagungsraum für unser Jahrestreffen zu nutzen. Wir haben uns sehr willkommen gefühlt und wurden hervorragend und persönlich informiert. Wir danken dem Institut, insbesondere dem Institutsdirektor Prof. Dr. Dieter Bingen und Herrn Manfred Mack sehr herzlich dafür, dass sie dies ermöglicht haben.
Bibliothek polnischer Titel
Die meisten von uns kennen das Deutsche Polen-Institut (DPI) aus Publikationen wie den Polen-Analysen oder dem Jahrbuch Polen. Aber zumindest von uns kannte bisher niemand das Archiv und die umfangreiche Bibliothek. Letztere enthält aus dem Polnischen ins Deutsche und aus dem Deutschen ins Polnische übersetzte Literatur sowie Werke zu den gegenseitigen Kulturbeziehungen in Geschichte und Gegenwart. Eine kurze Führung von Manfred Mack durch die Bibliotheks- und Archivräume hätte beinahe dazu geführt, dass wir unsere Redaktionskonferenz nicht mehr durchführen konnten: Fast alle der Polen.pl-Redakteurinnen und -Redakteure lasen sich in den Büchern fest. Das ließ sich nur mit einer Präsentation des Bibliothekskatalogs im Internet lösen. Es half auch der Hinweis auf das für Forschungsfragen zu deutsch-polnischen Themen vorliegende – uns bisher unbekannte – Nachschlagewerk und sein elektronisches Pendant (Titelnachweis mit systematischen Suchfunktionen) rund um deutsch-polnische Titel.
Polenmobil, Polen in der Schule, Gespräche, Stipendien…
Es wäre schade gewesen, hätten wir die ganze Zeit nur in der Bibliothek verbracht: Die vielen Projekte des Instituts, etwa Polen in der Schule, das Polenmobil und das Lesebuchlexikon “Polnische Spuren in Deutschland” wären uns sonst entgangen. Auch die nagelneue Ausstellung zu Briefmarken mit dem Titel “100 Jahre Polen – Kleine Bilder mit großen Geschichte” hätten wir im Institut nicht besuchen können. Die zahllosen Informationen zu laufenden, vergangenen sowie natürlich geplanten Projekten sind für unsere redaktionelle und vernetzende Arbeit sehr relevant. Allein bis hierhin hatte unser Redaktionstreffen die Erwartungen bereits weit übertroffen. Beeindruckend, was aus der Initiative von Karl Dedecius, des Initiators des Deutschen Polen-Instituts, hervorgegangen ist.
Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung 1939-1945
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Bingen, einem der Verfechter eines Denkmals in Berlin für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung Polens, führte zu regen Diskussionen. Vor rund einem Jahr veröffentlichte Polen.pl als eine der ersten Plattformen den Aufruf in Verbindung mit einem Interview mit dem Mitinitiator Florian Mausbach. Über unsere Diskussion berichten wir separat ausführlich, versprochen.
Themenvielfalt, Strategien und Zahlen
Die eigentliche Redaktionskonferenz fand dann aber auch noch statt und zwar am späteren Freitagnachmittag und am Samstag. Unsere Entscheidung, sehr viele Artikel auf Polen.pl zu löschen, fanden wir 2017 sehr gewagt. Von den damals rund 1.500 Artikeln auf Polen.pl löschten wir den weitaus größten Teil, weil diese im Laufe der Zeit immer weniger gelesen wurden. Rückblickend war das gut: Die verbliebenen Artikel und die neuen Artikel sind bezüglich der Zugriffszahlen kontinuierlich gestiegen, das gilt für die gesamte Website. Positive Rückmeldungen von unseren Leserinnen und Lesern gab es ebenfalls.
Dass mittlerweile mehr Leser Polen.pl mit mobilen Geräten nutzen als mit normalen Schreibtischcomputern oder Laptops, ist wenig verwunderlich – und zeigt sich auch als Ergebnis unserer Auswertungen. Wenig überraschend ist ebenso, dass unsere Servicethemen besonders beliebt sind (zum Beispiel zum Bahnfahren oder Bezahlen in Polen). Dass allerdings auch eigentliche Nischenthemen wie Beiträge zu Lemberg oder zur Hohen Tatra so gut ankommen, hat uns dann doch verwundert. Wir wollen daher daher weiterhin auf gut recherchierte, fundierte und nicht unbedingt tagesaktuelle Themen setzen, was allerdings die gelegentliche Publikation von sehr aktuellen Themen nicht ausschließt.
Ein Ziel für den Rest des Jahres 2018 und für 2019 ist unser Redaktionsteam noch einmal zu erweitern. Unsere nette Redaktionsgemeinschaft, die an den verschiedensten Orten in Deutschland, Polen und der Schweiz lebt, soll noch einmal wachsen. Zum einen suchen wir weitere Redakteure und Autorinnen und Autoren, aber auch Personen, die Spass haben, sich mit unserer Website, den sozialen Medien zu beschäftigen und solche, die sich als Netzwerker engagieren möchten.
Wie ging es dann noch weiter auf unserer Redaktionskonferenz? Zahlreiche Detailthemen wurden besprochen: zum Beispiel zur Organisation unseres Kalenderteams und der Nutzung des deutsch-polnischen Terminkalenders, der Internetseite und zur Vereinsarbeit. Danach ging es nach gemeinsamen Essen wieder nach Hause. Natürlich fuhren wir nicht heim, ohne den Termin und den Ort für das nächste Redaktionstreffen im Herbst 2019 festzulegen: Wer dabei sein möchte, schreibe uns einfach. Dann verraten wir mehr.