Mit Socken die Welt verändern? KABAK – ein kleines Unternehmen aus Warschau

„Wir sind vielleicht ein Beispiel dafür, dass es möglich ist, in Polen was zu machen“, meint Kasia. Und Kuba fügt hinzu: „Immer haben alle gejammert, aber wir wollten aktiv werden und nicht nur lamentieren.“ Als Kasia Stańczak und Kuba Stępski vor gut fünf Jahren noch studierten, sie Produktdesign in Łódź und er Wirtschaft in Warschau, da waren sie sich sicher: Sie wollten nicht wie viele Bekannte in einer großen anonymen Firma landen und sich die Frage stellen müssen, welchen Sinn ihre Arbeit dort hat. Also investierten sie mit Anfang 20 ihr Erspartes in die erste Produktion von Socken, die Kasia designte, und stellten auf Messen aus. Aus einer Wochenendbeschäftigung ist mittlerweile ein rentables Unternehmen geworden. KABAK hat Geschäfte in Warschau, Posen, Danzig sowie Krakau und beschäftigt 20 Mitarbeiter.

Foto: KABAK

Wer das Geschäft auf der Hoża-Straße im Warschauer Zentrum betritt, der sieht ein buntes, hippes Geschäft für Bekleidungsaccessoires. Neben Socken gibt es Mützen, Schals, Gürtel und Unterwäsche. Auf den Kleidungstücken sind oft lokale Motive zu finden: der Warschauer Kulturpalast, Marie Skłodowska-Curie oder die Marienkirche auf dem Krakauer Marktplatz.
Aber warum Socken? „Wir wollten Accessoires produzieren, die man nicht erst anprobieren muss, sondern sofort kaufen und auch verschenken kann“, erzählt Kasia und fügt hinzu: „Kreativ designte Socken waren eine Nische damals, es gab so etwas in Polen noch nicht.“
Die Produkte sind nicht günstig. Ein Paar Socken kostet 25 Złoty, dafür kann man in einem der gängigen Modegeschäfte fünf Paar Socken kaufen. Und trotzdem wächst KABAK jährlich weiter. Man könnte vielleicht sagen, Kasia und Kuba haben einen Nerv getroffen. Zuallererst wäre da das Design der Socken, zumeist sind sie ausgefallen schrill, bunt – und beziehen sich oft auf eine polnische Stadt. Ähnliches findet man selten in anderen Bekleidungsgeschäften. Zum anderen ist  das Produktionskonzept wichtig: Alles wird aus nicht-tierischen Materialien gefertigt, es wird von Oeko-Tex zertifizierte Baumwolle verwendet, auf die faire Bezahlung der Baumwollproduzenten geachtet – und nur in Polen produziert. Die Kunden kaufen also nicht nur das Endprodukt, sondern unterstützen die gesamte Idee der Produktion. „Wenn wir nur zehn Gürtel produzieren, dann ist unser Einfluss auf die Welt verschwindend gering. Aber wenn wir schon 10.000 produzieren, dann können wir real mit unseren Entscheidungen etwas ändern”, zeigt sich Kuba überzeugt.

Die Gründer von KABAK: Jakub Stępski, Katarzyna Stańczak
Foto: KABAK

Unternehmertum hat es in Polen nicht einfach. Neben der einheimischen gibt es noch viel Konkurrenz aus dem europäischen Binnenmarkt. Und wie haben es Kasia und Kuba geschafft? Eine gute Eingebung, verlässliche Partner und Erfolgserlebnisse. Sie hätten eine Idee gehabt, an diese geglaubt und sich davon nicht abbringen lassen, erzählen sie. Es sei vor allem schwer gewesen, einen Produzenten in Polen zu finden. Schließlich fanden sie aber jemanden, der ihnen vertraute und sie auch unterstützte. Und zum Glück wurde KABAK gleich von Beginn an auf Messen sehr positiv aufgenommen, was Kasia und Kuba in ihren Plänen bestärkte. Wo sehen Kasia und Kuba ihre Firma in fünf Jahren? „Die Frage können wir nicht beantworten. Bisher haben wir meistens unsere langfristigen Pläne innerhalb eines Jahres verwirklicht“, schmunzelt Kuba.