„Polnische Perspektiven – Polskie Perspektywy“. Jakub

Wie sieht der Alltag in Polen aus? Was arbeiten und essen die Menschen dort? Wohin fahren sie in Urlaub? Wovon träumt man in unserem Nachbarland? Diese und ähnliche Fragen stellen sich hierzulande bestimmt viele, zumal wir diesseits der Oder vergleichsweise wenig von unseren östlichen Nachbarn wissen. Anlass genug, eine Artikelreihe über „Polnische Perspektiven“ zu lancieren. Der Schreibaufruf zog viele interessierte Zuschriften nach sich. Nicht alle mündeten in einem ausgefüllten Kurzfragebogen. Eine weitere “polnische Perspektive” steuert der in Warschau lebende Jakub bei. Seine Antworten sind aus dem Polnischen ins Deutsche übersetzt.

 

Vorname, Alter

Jakub, 36

Wo und wie lebst Du?

In Warschau, in einer WG.

Welchen Beruf übst Du aus? Wie verdienst Du Deinen Lebensunterhalt?

Mit Ergotherapie/Kunsttherapie in einem Krankenhaus, in Pflegeeinrichtungen und privat sowie mit journalistischer Arbeit im Gesundheitswesen.

Was machst Du in Deiner Freizeit?

Sport in der Natur: paddeln, joggen, Rad fahren, Schlittschuhlaufen, Gespräche und Korrespondenz mit (zum großen Teil deutschsprachigen) Freunden, Theater, Musik, reisen, gemeinsames Kochen.

Was hast Du gestern zu Mittag gegessen?

Schweinenacken in Sauce mit Kartoffeln und Rohkostsalat, Gemüsesuppe, Schokoladenkuchen und Kompott 😉

Wo hast Du Deinen letzten Urlaub verbracht?

An der Seenplatte, in Polen.

Welchen Traum/Wunsch möchtest Du Dir demnächst erfüllen?

Einen gut zweiwöchigen Keramikkurs absolvieren. Nur für mich, nicht beruflich.

Welche Erfahrungen hast Du mit Deutschland und Deutschen gemacht?

Verschiedene. Ich habe sehr gute Freunde unter ihnen. Sie sind zuverlässig, verbindlich, sehr engagiert, gebildet, talentiert und vor allem wunderbare, herzliche und edle Menschen. Deutschland ist ein schönes Land. Dort kümmert man sich um die Natur und es gibt tolle Sehenswürdigkeiten.

Kulturell gesehen haben wir manchmal sehr unterschiedliche Herangehensweisen, dieselben Ziele zu erreichen, und verschiedene Arten zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Es kann zu Missverständnissen führen, wenn man diese Unterschiede und deren Ursachen nicht kennt. Doch vor allem ist es eine hervorragende Gelegenheit, beim Kontakt mit Deutschen seine Perspektive auf sich und die Welt zu verändern, sie zu erweitern. Durch den engen und authentischen Kontakt miteinander werden wir zu vollkommeneren Menschen. Wir ergänzen einander perfekt. Wir sind füreinander geschaffen! Gemeinsam erreichen wir mehr und können mehr bewirken!

 

Was möchtest Du den Deutschen mitteilen?

Auf der anderen Seite der Grenze haben sie solide und wohlwollende Partner, die bleiben wollen, wer und wo sie sind, und zusammenarbeiten wollen. Es sind Menschen, die den Deutschen dankbar sind, sie schätzen und ihre Leistungen bewundern. Unabhängig von politischen Entscheidungen oder von entsprechenden Medienberichten zu bestimmten Abschnitten unserer Geschichte. Wir sind nicht gleich. Wir sind komplementär. Und das ist wunderbar.

Wenn wir die Sprache und Grammatik des Nachbarn lernen, ist das nur ein Drittel des Weges, einander kennenzulernen und zu verstehen. Danach folgen Freundschaft und Zusammenarbeit. Wichtig und wertvoll ist das, was uns in Bezug auf Mentalität, Höflichkeit, Wertesysteme und Kommunikationsweisen unterscheidet. Das ist eine wahre Fundgrube. Deren Kenntnis bereichert beide Seiten enorm und eröffnet neue Perspektiven.

Möchtest Du uns sonst noch etwas mitteilen? Einen Witz, ein Kochrezept, einen Buchtipp, eine Anekdote aus Deiner Nachbarschaft …

Kommt für einen deutsch-polnischen Tandemkurs nach Polen 😉 Oder für einen Polnischkurs, z.B. in Krakau!

 

Inwiefern war das für dich als Leserin oder Leser von Polen.pl interessant? Was möchtest du noch wissen? Wenn die Sprachbarriere nicht wäre, was würdest du Polinnen und Polen fragen wollen? Möchtest auch du deine Perspektive schildern? Dann hinterlasse unten einen Kommentar.

 

Das Beitragsbild zeigt den Warschauer Marktplatz. Quelle: Rudy und Peter Skitterians, Pixabay