Zwischen 2017 und 2019 hat die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf gemeinsam mit den polnischen Kooperationspartnern des Vereins Sadyba Mazury und der Stiftung Borussia in Olsztyn/Allenstein Workcamps in der masurischen Johannisburger Heide durchgeführt, bei denen sich Geschichtsstudierende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gemeinsam mit Studierenden der Landschaftsarchitektur an der Ermländisch-Masurischen Universität Olsztyn um die Friedhöfe jener masurischen Dörfer gekümmert haben, die als Folge des Zweiten Weltkriegs zerstört und nie wieder aufgebaut wurden. In den dichten masurischen Wäldern im Norden Polens suchten die Studierenden unter Moos und Gebüsch nach den kaum noch zu erkennen den Spuren der alten evangelischen Friedhöfe. Sie befreiten die Überreste vom Wildwuchs, dokumentierten, inventarisierten und vermaßen sie. Mit Hilfe der Oberförsterei Pisz/Johannisburg wurden die alten Begräbnisplätze eingezäunt. Darüber hinaus recherchierten die Studierenden in den einschlägigen Archiven in Berlin, Bayreuth und Olsztyn und erarbeiteten gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Ausbildungsgangs Gestaltung am Lore-Lorentz-Berufskolleg in Düsseldorf diese Wanderausstellung zu den Spuren der 500-jährigen Siedlungsgeschichte der masurischen Dörfer in der Johannisburger Heide/Puszcza Piska. Das Projekt wurde 2019 mit dem Richeza-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen für „herausragende Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung“ ausgezeichnet.
Dr. Sabine Grabowski ist Mitarbeiterin der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf und dort für den Bereich Bildung und Begegnung zuständig. Sie hat Osteuropäische Geschichte studiert und sich vor allem mit den deutsch-polnischen Beziehungen beschäftigt. Zwischen 2017 und 2023 hat sie Workcamps für Studierende zur Bewahrung des Kulturerbes in Masuren organisiert.