Datum/Zeit
Date(s) - 08/10/2019
19:00 - 21:00
Veranstaltungsort
Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau
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Am 18. April 1941 wurde Julian Majka aufgrund eines Verhältnisses mit einer deutschen Frau in Michelsneukirchen im Landkreis Cham erhängt. Majka war als polnischer Kriegsgefangener in die Oberpfalz gekommen, wo er bei einem Gastwirt Zwangsarbeit leisten musste. Er verliebte sich in eine Frau, die ebenfalls bei seinem Dienstherrn angestellt war. Als die Beziehung des Liebespaares entdeckt wurde, veranlasste die Gestapo Julian Majkas Verhaftung und Hinrichtung. Seine Geliebte wurde zu zehn Monaten Haft verurteilt, die sie im Frauenjugendgefängnis Vechta verbüßen musste. Geschichten wie diese sind das Thema von Thomas Muggenthalers Film „Verbrechen Liebe“.
Dutzende Fälle von Liebesbeziehungen zwischen polnischen Zwangsarbeitern und deutschen Frauen sind in Bayern belegbar. Da derartige Verbindungen den rassischen Vorstellungen des NS-Staates widersprachen, wurden die Frauen oftmals in Konzentrationslager verschleppt, die Männer häufig hingerichtet. Meist wurden die Hinrichtungen in der Nähe der Dörfer vollzogen, in denen die Zwangsarbeiter beschäftigt waren. Die Gestapo organisierte diese Exekutionen, Häftlingskommandos aus den Konzentrationslagern Dachau und Flossenbürg mussten sie durchführen. Zeugenaussagen zufolge rückte in Dachau das sogenannte Krematoriumskommando aus, wenn die Gestapo eine Exekution angesetzt hatte. Die Rolle dieses Hinrichtungskommandos wird Thomas Muggenthaler in einem kurzen Vortrag beleuchten, bevor sein Film „Verbrechen Liebe“ präsentiert wird.
Thomas Muggenthaler hat Politikwissenschaft und Soziologie studiert und arbeitet als Journalist beim Bayerischen Rundfunk. In zahlreichen Hörfunksendungen, Dokumentarfilmen und Büchern setzt er sich mit dem Schicksal von Opfern der NS-Verfolgung auseinander. Interviews mit Zeitzeugen bilden dabei einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Für seine Recherchen und Beiträge hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Einladung siehe hier.