Datum/Zeit
Date(s) - 03/02/2020
18:00 - 20:00
Veranstaltungsort
UHg
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Vortrag aus der Veranstaltungsreihe „Rechtsruck in Europa? Die polnischen Perspektiven“ des Aleksander Brückner-Zentrums für Polenstudien:
Repräsentative Demokratie in Gefahr? Der Einfluss populistischer Akteure auf die Kompetenzen der nationalen Parlamente
Nachholtermin 3.2.2020: Dr. Aleksandra Maatsch (Wrocław) im Rahmen der Jenaer Veranstaltungsreihe „Rechtsruck in Europa? Die polnischen Perspektiven“, Seminarraum 141, UHG, Fürstengraben 1, 07743 Jena
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Kein anderes Phänomen hat in den letzten Jahren mehr wissenschaftliche Aufmerksamkeit erlangt als der Populismus. Während die Bedeutung des Begriffs weiterhin tiefe Kontroversen unter den Wissenschaftlern hervorruft, besteht ein breiter Konsens über den Populismus als eine der größten Herausforderungen für die zeitgenössische Politik. Es mag daher überraschen, dass ein wichtiger Aspekt des Problems bisher der akademischen Aufmerksamkeit entgangen ist: vergleichende Studien, die analysieren, ob (und wenn ja, wie) populistische Parteien die
Befugnisse der nationalen Parlamente beeinflussen. Der Vortrag beschäftigt sich daher mit den folgenden Fragen: Wie beeinflussen populistische Parteien in den nationalen Parlamenten die
parlamentarischen Kernkompetenzen, nämlich Rechtsetzung, Kontrolle und Vertretung? Inwieweit beeinträchtigen Populisten in den nationalen Parlamenten die repräsentative Demokratie?
Warum ist diese Forschungsfrage einen Blick wert? Damit eine Demokratie gedeihen kann, dürfen erstens die nationalen Parlamente nicht in ihrer Fähigkeit eingeschränkt werden, die Regierungen zu kontrollieren und zur Rechenschaft zu ziehen, über Gesetzgebungsprojekte zu diskutieren und abzustimmen und gleichzeitig die Vielfalt der Interessen im Beratungs- und Gesetzgebungsprozess zu vertreten. Zweitens haben wir kein systematisches Wissen über die
Auswirkungen populistischer Akteure auf die nationalen Parlamente in Europa und darüber hinaus. Insbesondere wissen wir nicht, welche Aspekte der nationalen parlamentarischen Kompetenzen überwiegend von populistischen Parteien in den nationalen Parlamenten bestimmter Staaten betroffen sind.
Ziel ist es daher, die faktischen Praktiken der nationalen parlamentarischen Legislativ-, Kontroll- und Repräsentativfunktionen unter dem Einfluss populistischer Parteien zu untersuchen sowie die Auswirkungen populistischer Parteien als (a) parlamentarische Opposition, (b) Junior-Koalitionspartner in Regierungen und (c) als Hauptkraft in einer Regierung.
Dr. Aleksandra Maatsch ist die Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaft und sozialwissenschaften im Willy-Brandt-Zentrum an der Universität Breslau/Wrocław. Nach Abschluss des Masterstudiums an der Central European University in Budapest (CEU) promovierte Aleksandra Maatsch an der Universität Bremen (2011). Anschließend arbeitete sie am Institut für Öffentliche Politik (IPP-CSIC) in Madrid (2011-13), an der Universität Cambridge (2013-14) und am Max-Planck-Institut in Köln (2014-16) an der Universität zu Köln. Aleksandra Maatsch beschäftigt sich mit der interdisziplinären Analyse der politischen, sozialen und
wirtschaftlichen Aspekte des europäischen Integrationsprozesses, mit besonderem Fokus auf Polen und Deutschland. Ihre aktuelle Forschung konzentriert sich auf drei Bereiche: Koordinierung der Haushalts- und Wirtschaftspolitik der EU-Mitgliedsländer, Ratifizierungen
internationaler Handelsabkommen und die Rolle der Parlamente im Brexit-Prozess.
Dr. Aleksandra Maatsch im Rahmen der Jenaer Veranstaltungsreihe „Rechtsruck in Europa? Die polnischen Perspektiven“, 23.1., 18 Uhr (c.t.), Haus auf der Mauer, Seminarraum, Johannisplatz 26, 07743 Jena
Lektürekurs: 22.1.2020, 14 Uhr, Seminar: 3.2.2020, 14 Uhr ct. (auf Englisch), und Vortrag: 3.2.2020, 18 Uhr ct. (auf Deutsch) im Seminarraum 141, Fürstengraben 1