Reisen in die Vergangenheit? Westdeutsche Fahrten nach Polen 1970-1990. Vortrag von Dr. Corinna Felsch, Justus-Liebig-Universität Gießen

Datum/Zeit
Date(s) - 04/04/2019
19:00 - 21:00

Veranstaltungsort
Haus des Deutschen Ostens

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In den vergangenen siebzig Jahren fanden zahllose Heimatreisen von Vertriebenen und ihren Angehörigen aus der Bundesrepublik Deutschland in die ehemaligen deutschen Ostgebiete statt. Diese Reisen, die in mittlerweile polnische Gebiete gingen, nahmen mit dem Abschluss des sogenannten Warschauer Vertrags im Dezember 1970 und der nachfolgenden Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern enorm zu. Sie waren in den 1970er und 1980er Jahren Fahrten in ein sozialistisches Nachbarland und zugleich – häufig in erster Linie – Reisen in die Vergangenheit. Im Vortrag wird auf der Grundlage vieler privater Reiseberichte der Frage nachgegangen, welche Bilder der Vergangenheit die Reisenden, als sie sich auf den Weg machten, mitbrachten und mit welchen Geschichtsbildern sie in Polen konfrontiert wurden. Welche Bedeutung hatten diese Geschichtsbilder während des Aufenthalts in Polen und inwieweit kam es zwischen den Heimatreisenden und der polnischen Bevölkerung zu einem Austausch über die Vergangenheit?

Dr. Corinna Felsch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Integrierten Graduiertenkollegs im Sonderforschungsbereich „Dynamiken der Sicherheit“ an der Universität Gießen/Universität Marburg. 2008–2009 war sie Mitarbeiterin der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des Nationalsozialismus und in der frühen Bundesrepublik. 2013 promovierte Corinna Felsch an der Universität Marburg mit einer Arbeit über „Reisen in die Vergangenheit? Bedeutung und Veränderung von Geschichtswahrnehmungen bei Reisen nach Polen (1970-1990)“.