Datum/Zeit
Date(s) - 16/03/2018
21:00 - 23:00
Veranstaltungsort
Polnisches Institut Leipzig
Kategorien
Special: Anna Gorski – „Józef Poniatowski in Leipzig”
Die mehr als 1.000 Jahre währende Nachbarschaft Deutschlands und Polens mit Wanderungen von Menschen aus polnischen in deutsche Gebiete haben die deutsche Gesellschaft weitaus stärker geprägt, als dies den Anschein hat. Die Vielzahl der polnischen Spuren ist geradezu verblüffend. Nicht immer treten sie offen zutage, manchmal sind sie tief verschüttet.
Wahrscheinlich hat die polnische Kultur in Deutschland mehr Spuren hinterlassen als irgendeine andere Kultur. Frankreich ist gewiss vielfach präsent, doch kam es in der deutsch-französischen Geschichte nie zu solchen Massenmigrationen, wie es sie seit dem Mittelalter in der deutsch-polnischen Nachbarschaft gegeben hat (die Zuwanderung der Hugenotten einmal ausgenommen). Und diese Migrationen gingen in beide Richtungen.
Freilich lassen sich auch italienische, niederländische, böhmisch-tschechische Spuren in Deutschland finden, doch sind sie entweder verstreuter oder konzentrieren sich eher auf einzelne Bereiche, beispielsweise die Kunst. Die deutsch-jüdische Nachbarschaft bis zur kurzzeitigen Symbiose mit der nahezu vollständigen Assimilation der deutschen Juden im 19. Jahrhundert war anderer Natur. Jüdische Spuren in Deutschland wurden im 19. und 20. Jahrhundert oft als deutsche Spuren wahrgenommen, also nicht als solche, die in erster Linie von Fremdheit zeugten – bis zu dem mit der NS-Herrschaft einhergehenden Kulturbruch. Spanische, portugiesische, jugoslawische, türkische, kurdische oder griechische Spuren werden in der Regel vor allem mit der Anwerbung der sogenannten Gastarbeiter in den 1950er- und 1960er-Jahren in Verbindung gebracht. Noch jüngeren Datums sind arabische und viele andere Spuren.
Dieses Buch wirft den Blick auf die polnischen Spuren in Deutschland bis in die jüngste Gegenwart. Es reiht aber nicht etwa (nur) lexikalisches Wissen aneinander, sondern gewährt ebenso überraschende Einblicke in Unbekanntes wie Spannendes und erzählt auch Geschichten. Das macht es zu einem „Lesebuchlexikon“, das informativ und unterhaltend ist und staunen lässt.
Veranstalter: Deutsches Polen-Institut, Bundeszentrale für politische Bildung und Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig
Aus dem Programm “Leipzig liest polnische Literatur” zur Leipziger Buchmesse