Datum/Zeit
Date(s) - 06/11/2019
18:15 - 20:00
Veranstaltungsort
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Vortragsraum
Kategorien
Vortrag von Andrzej Leder (Warschau)
Der an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau tätige Kulturphilosoph Andrzej Leder analysiert in seinem historischen Essay den Kern der gesellschaftlichen Umwälzungen Ostmitteleuropas zwischen 1939 und 1956: die Ermordung der polnischen Juden unter deutscher Besatzung sowie die Zerstörung des Landadels als Folge der nach 1945 aufgezwungenen sozialistischen Ordnung. Leder erklärt in seinem einführenden Vortrag, warum es sich dabei um eine Revolution handelt, die bis in die Gegenwart nachwirkt.
Das Erscheinen des polnischen Originals löste 2014 eine breite Diskussion aus, weil Andrzej Leder darin das systematische Ausblenden des Subjektcharakters der Akteure im Zuge der „polnischen Revolution“ aufzeigt. Er erklärt die widersprüchliche Wahrnehmung einer aufgrund deutscher und sowjetischer Herrschaft nicht selbst herbeigeführten Beteiligung an diesen Prozessen: Alle Einwohner Polens wurden unmittelbar mit der Gewalt der Besatzer konfrontiert und mussten sich dazu verhalten. In einer kritischen Analyse sieht Leder den Ausgangspunkt für ein spätes Erwachen, das den von ihm diagnostizierten „Wachtraum“ der polnischen Gesellschaft beenden kann.
Sprache(n): Englisch
Weitere Infos gibt’s hier.