Datum/Zeit
Date(s) - 16/03/2018
18:30 - 20:30
Veranstaltungsort
Polnisches Institut Leipzig
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Michał Głowiński wurde vom Kreis um Irena Sendler aus dem Warschauer Ghetto gerettet. Jahrzehnte später – mittlerweile ein bedeutender Literaturwissenschaftler – erinnert er sich an seine Kindheit im besetzten Polen. Er erzählt eindrücklich vom ausgemergelten Geiger, der in den Straßen des Ghettos ein Konzert von Mendelssohn spielt, von einem Schachspiel um Leben und Tod, von der Flucht aus dem Ghetto, dem Versteck der Familie in Warschau und von seiner Rettung und von der Befreiung durch die Rote Armee. Es entsteht ein bewegendes Bild von der deutschen Besatzung aus der Perspektive eines Jungen.
Immer wieder blickt Głowiński aus der Gegenwart auf diese schwarzen Jahre zurück. Wie konnte er überleben? Warum ausgerechnet er? Warum erinnert er sich an die Farben und Gerüche im Ghetto, seine Nachbarn und Mitschüler? Was hat seine Erinnerung beeinflusst? Und warum hat er so vieles vergessen? So entstand ein außergewöhnliches, leidenschaftliches und ausgesprochen kluges Buch über den Holocaust, das Überleben und das Erinnern.
Michał Głowiński (geb. 1934) ist einer der wichtigsten polnischen Literaturwissenschaftler und Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Er wurde bekannt durch seine Arbeiten über literarische Kommunikation, Varianten des Strukturalismus, Analysen der kommunistischen Propagandasprache sowie über den Sozialistischen Realismus. Seit der 1990er-Jahren schreibt Głowiński vor allem autobiografische Erinnerungstexte.
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig in Kooperation mit dem Deutschen Polen-Institut Darmstadt und dem Institut für Slavistik der Universität Leipzig
Aus dem Programm “Leipzig liest polnische Literatur” zur Leipziger Buchmesse