Datum/Zeit
Date(s) - 08/12/2019
14:30 - 16:30
Veranstaltungsort
Magdalenenkirche
Kategorien
Prediger: Pfr. i.R. Klaus Lobisch
Veranstalter: Gemeinschaft evangelischer Schlesier e.V.
Ort: Magdalenenkirche, Ohlauer Strasse 16, 80997 München-Moosach
Uhrzeit: 14:30 Uhr
Die Reformation verbreitete sich in Schlesien seit dem 16. Jahrhundert. Die deutsche Bevölkerung der Region wurde mehrheitlich evangelisch. Zwar musste die evangelische Kirche im Zuge der Gegenreformation Rückschläge erleiden. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, erst recht nach dem Anschluss Schlesiens an Preußen im 18. Jahrhundert wurden jedoch alle Beschränkungen in der Glaubensausübung für Luthers Anhänger aufgehoben. Anfang des 19. Jahrhunderts erhielt die Universität Breslau als erste akademische Anstalt in Schlesien eine evangelische theologische Fakultät.
Nach Kriegsende 1945 und der darauf folgenden Vertreibung hielten evangelische Schlesier, die nach Deutschland kamen, an den Kirchenritualen ihrer Heimat fest. Dazu gehörte die alte schlesische Liturgie. Im Unterschied zu anderen liturgischen Ordnungen der evangelischen Kirche setzt sie den Akzent auf die aktive Beteiligung der Gläubigen am Gottesdienst. Eine große Rolle spielt dabei das Gebet, das von der Gemeinde im Chor gesungen wird. Die schlesische Liturgie verwendet außerdem ihre eigenen Gesangbücher, deren Liedbestand sich im Laufe der Jahrhunderte mehrfach änderte. Die ältesten Lieder, die bereits über 400 Jahre alt sind, gehen auf die schlesischen Dichter Christian Knorr von Rosenroth und Johann Heermann zurück. In musikalischer Hinsicht steht die schlesische Liturgie der katholischen und orthodoxen Kirchenmusik nahe. Sie präsentiert somit ein Stück lebendiger Geschichte der evangelischen Kirche in dieser Region.