Datum/Zeit
Date(s) - 06/04/2018 - 08/04/2018
20:00 - 22:00
Veranstaltungsort
SOEHT.7 Ehemaliges Frauengefängnis
Kategorien
Andrzej Stasiuks „Die Mauern von Hebron“ handelt von seiner Gefängniszeit. Er saß dort mit kleinen und großen Gaunern, Dieben, Vergewaltigern, Mördern. „Ich hätte das Gefängnis hassen sollen, aber das Gefängnis gefiel mir. Ich hätte eine Wut auf jemand haben sollen, aber mir war das so was von egal.“ Der Ich-Erzähler gerät hier in das Kellergeschoss menschlichen Daseins, männlicher Gewalt und Sexualität. Im Schlusskapitel wird auf einen Bibelvers verwiesen: In Josua 20 geht es um die Errichtung von Freistädten für das Volk Israel. In Hebron, auf dem Gebirge Juda, sollte Schutz finden derjenige, „der jemand aus Versehen, unvorsätzlich, erschlägt, damit sie euch als Zuflucht vor dem Bluträcher dienen“.
Die Inszenierung von Elzbieta Bednarska entwirft die Stationen des Kreuzweges eines Gefangenen als eindringliches sprachlich-musikalisches Relief. Der Lebens-Weg des Eingeschlossenen ist auf ein Minimum an Raum und Zeit reduziert. „Wohin gehst du so? Gehen geh ich, gehen geh ich, gehen geh ich, denn ich habe Faden und Kette des Gewebes von Zeit und Raum entwebt. Hörst du nicht das Krachen der zerreißenden Materie? Hörst du es wirklich nicht?“ Diese Reduktion wirft radikal zurück auf die Frage nach der Menschlichkeit unter entmenschlichenden Bedingungen. Die Wege des Insassen sind ritualisierte Pfade, an denen entlang er nach dem inneren Licht in einer von Menschen für Menschen zubereiteten Hölle sucht.
Premiere am Freitag, den 06. April 2018 | 20 Uhr, weitere Vorstellungen: Sa., 07. & So., 08. April, jeweils 20 Uhr
Bühnenfassung und Regie: Elzbieta Bednarska
Richard Schnell | Schauspiel
Sophie Tassignon | Gesang
Ingo Ross | Komposition, Saxophon, Yaybahar
Korbinian Saur | Schlagwerk
Konrad Roginski | Multiinstrumentalist
Daphne Roeder | Kostüme
Juri Randler | Licht
Leszek Zebrowski Plakat
Kartenbestellung: mauern.hebron@gmx.de | Telefon: 030-239 173 70
Eintritt: 12,- -Euro
Aufgrund begrenzter Platzzahl empfehlen wir eine Reservierung. Die Aufführungsstätte ist nicht barrierefrei.