13. Jabłonowski-Vorlesung: Gegen die temporäre Wahrheit

Datum/Zeit
Date(s) - 11. November 2025
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Veranstaltungsort
Sächsische Akademie der Wissenschaften

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13. Jabłonowski-Vorlesung von Prof. Dr. Maciej Górny über ostmitteleuropäische Wissenschaftler im Dialog mit deutschen Rassentheorien

Zum Nationalfeiertag der Republik Polen

Referent: Prof. Dr. Maciej Górny (Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Warschau)

Wie reagierten ostmitteleuropäische Wissenschaftler Anfang des 20. Jahrhunderts auf die rassistischen Theorien, die den akademischen Diskurs prägten?

Der Vortrag beleuchtet die Laufbahnen von Forschern wie Mateusz Mieses, Erwin Hanslik und Jan Czekanowski, die in deutschsprachigen akademischen Kreisen tätig waren. Sie beschäftigten sich mit Rassenanthropologie, Anthropogeographie und Ethnologie – und standen zugleich im Spannungsfeld dominierender Rassentheorien. Ihre Haltungen waren vielschichtig: kritisch, ambivalent, ironisch und zugleich proaktiv – stets mit dem Anspruch, Fehlentwicklungen der Rassentheorien zu korrigieren. Für diesen Mut, gegen die „temporäre Wahrheit“ ihrer Disziplinen aufzutreten, mussten sie persönliche und berufliche Konsequenzen tragen.

Besonderes Augenmerk gilt ihrer komplizierten Beziehung zum deutschsprachigen akademischen Milieu. Als Angehörige ethnischer und kultureller Minderheiten – Juden, Polen und slawischstämmige Österreicher – waren sie akademischen Vorurteilen ausgesetzt, blieben jedoch nicht völlig immun gegen den Einfluss der Rassentheorien, die sie zugleich bekämpften.